Donnerstag, 11. Oktober 20:00
Seit Monaten erhalte ich immer wieder SPAM-Emails zum Thema ORF-Gebühren abschaffen. Ich sollte doch auch das diesbezügliche Volksbegehren unterschreiben – so meint zumindest die Verfasserin.

Nein – ich habe diese Petition selbstverständlich nicht unterstützt und werde dies auch nie tun. Punkt.

Warum eigentlich nicht?

Ich gebe zu, meine ORF-Gebühr zahle ich auch nicht unbedingt mit dem fröhlich lachenden Gesicht, dennoch weiß ich bei jeder Überweisung an die GIS, dass dies wirklich gut angelegtes Geld ist.
Was wäre denn die Alternative? Dass sich der ORF genauso finanziert, wie die ganzen Privatsender? Dass die ZIB2 nach wirtschaftlichen Standpunkten zusammengestellt und gesendet wird? Dass jede Sendeminute werbefinanziert sein muss? Dass derjenige den Inhalt der ORF-Sender bestimmen kann, der das nötige Kleingeld dazu besitzt? Dass auf dem einzigen österreichischen Radiosender, den ich noch ertragen kann (= Ö1) pausenlos Werbung gesendet wird?

Danke. Aber danke, nein! Da zahl ich lieber. Und dann doch mit einem großen Lächeln im Gesicht. Ich möchte bei den Nachrichten in den alten Medien keine amerikanischen Verhältnisse erleben – sodass sich jede Sendeminute selber finanzieren muss. Ich möchte es nicht erleben, dass politische Interessen oder wirtschaftliche Mächte darüber bestimmen können, was in diesen Medien thematisiert wird. Ich möchte nicht, dass Fake-News auch auf diesen Sendern die Übermacht bekommen. Ich möchte nicht, dass sich eine Nachrichtensendung im ORF nicht mehr von einer Nachrichtensendung auf einem Privatsender unterscheidet.

Ich möchte, dass das vielleicht etwas angestaubt wirkende öffentlich-rechtliche Fernsehen genau so bleibt, wie es ist. Vielleicht sogar noch ein wenig bildungslastiger und weniger nach den Quoten schielend. Dazu sind diese Programme nämlich da und das ist gut so. Natürlich möchte eine rechte Regierung keine freien Medien – das war schon immer so. Wenn man die staatlichen Medien schon nicht kontrollieren kann, dann wenigstens abschaffen.
Ich hoffe sehr, dass diese 320.000 Unterschriften das bleiben, was sie sind: Unterschriften von 5% der Bevölkerung. Und 5% ist weit, sehr weit entfernt von jeder Art von Mehrheit...

1 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!