Montag, 06. Oktober 17:00
Es war eine Schlagzeile auf orf.at, die mich heute in mehreren Weisen nachdenklich gemacht hat. Die Rede war dabei von Florian Teichtmeister, der beim Oktoberfest gegen die Auflagen seiner Bewährung verstoßen haben soll. Diese Schlagzeile an sich war es nicht, die mich zum Denken gebracht hat, dann schon eher der ganze Fall »Teichtmeister«. Das erste Gefühl in mir war dem Umstand geschuldet, dass meine sexuelle Orientierung ziemlich in Ordnung ist und zu den heute üblichen Standards in unserer Gesellschaft passt. Frauen unter 40 sind mir schon etwas zu jung, um sie als mögliche Sexualpartner ernst nehmen zu können und darüber bin ich tatsächlich endlos froh.
In Wahrheit ist die sexuelle Orientierung nämlich nix, was man sich so einfach selber aussuchen kann, sie wird einem einfach so verpasst und damit hat man ein Leben lang zurechtzukommen. Es ist eine schauerliche Vorstellung für mich, sollte man als Mann (oder viel seltener auch vielleicht als Frau) den Wunsch nach sexuellen Handlungen mit Kindern eingepflanzt bekommen haben. Es muss eine Tortur sein, damit umgehen zu müssen. Weil man als mündiger Mensch ja durchaus weiß, dass man seinem eigenen Wunsch nach sexueller Erfüllung nur dann nachkommen kann, wenn man sehr jungen Menschen sehr großen Schaden zufügt. Eine furchtbare Lebenssituation für die meisten Menschen, möchte ich meinen denn grundsätzlich denke ich schon, dass
der Mensch per se nicht schlecht ist, und sehr wohl einschätzen kann, was (moralisch) in Ordnung ist, und was nicht.
Dann wollte ich wissen, wie Florian Teichtmeister sein Leben nun gestaltet, und/oder was er macht. Dabei bin ich auf ein Video gestoßen, das von OE24 unter dem Titel »So denkt Österreich über den Fall Teichtmeister« veröffentlicht wurde. Und da gab es meinerseits ein ziemlich großes Aha-Erlebnis. OE24 steht für meine Wahrnehmung eher nicht unter dem Verdacht, nach besonders journalistischen Gesichtspunkten zu agieren, ich klickte also das Video in der Vermutung an, jetzt alle möglichen Verurteilungen im Sinne von:
Teeren und Federn (und weit Schlimmeres) zu hören.
Au contraire! Was bitte war denn da los? Ich habe selten ein Video von »
einfachen Menschen auf der Straße« gesehen, welche zu solch einem schlimmen Fall befragt werden um dann ziemlich reflektiert und sachlich über die Causa zu reden. Ich hätte das weder von dem Medium OE24,
noch von auf der Straße interviewten Menschen angenommen: Hut ab!
|
(C) mArtin, im
Oktober 2025.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.
Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter
Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!