Montag, 15. April 18:40
Bei der heutigen Fahrt zum See gibt es auf der Rückreise einen Moment des Grauens. Ich blicke nach rechts zum Wienfluss hinab und sehe das – der ganze Fluss leuchtet fluoreszierend in einem extrem giftigen Grün. Die Gedanken in meinem Kopf kreisen sofort um verschiedene Giftstoffe, die gerne mal im Abwasser entsorgt werden (ist Chrom-VI eigentlich grün?) und darum, dass man rasch etwas unternehmen sollte.

Ich suche die Nummer der Wiener Gewässer, drücke mich durch die Computerstimme (nein, ich will nicht meine Abwasser-Rechnung erklärt bekommen) und erfahre, dass ich falsch bin – die Dame ist aber wenigstens so nett und verbindet mich mit der richtigen Magistratsabteilung. Dort angelangt muss ich wieder die Hürde der Computerstimme packen, danach erfahre ich, dass diese Abteilung auch nichts unternehmen möchte, ich solle sofort die Feuerwehr anrufen.

Ich wähle also 122 und schon nach kurzer Zeit (ohne Computer-Falle) spreche ich mit einem Menschen. Ich teile ihm mit, dass der Wienfluss giftgrün wäre und gebe meine Position durch. Der Mann am anderen Ende bittet mich, vor Ort zu bleiben, um die binnen Minuten eintreffenden Feuerwehrleute einweisen zu können. Weil der Weg, wo ich mich befinde wirklich ein wenig schwer zu finden ist, fahre ich vor bis zur Hauptstraße und warte auf ein Einsatzfahrzeug.

Nach etwa zwei Minuten läutet mein Telefon. Der Mann am anderen Ende fragt, ob ich derjenige wäre, der die Feuerwehr wegen des giftgrünen Wienflusses angerufen hätte. Nach der Bejahung meinerseits sagt er: »Danke, sie können beruhigt nach Hause fahren. Es handelt sich bei der Sache um Uranin, das ist völlig unbedenklich. Die Wasserverwaltung in Purkersdorf hatte heute Arbeiten am Wassernetz und mit Uranin wird getestet, ob alles passt.«

Zunächst guckle ich noch nach Uranin und steige danach recht zufrieden auf's Rad und weiß: »Aha, wieder etwas dazugelernt...!«

4 Kommentare


(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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