Freitag, 27. Jänner 18:20
Deutschland, oder besser: die deutsche Politik hat eine nicht so besonders gute, aber bereits ziemlich eingefahrene Tradition: Die jeweils unfähigste, unkompetenteste, unsympathischste und uncharismatischste Person muss Bundesminister für Verkehr werden. Ramsauer, Dobrindt und Scheuer waren bisher die absoluten Leuchten in diesem Gebiet, man hat ja bereits vermutet, dass es nicht tiefer geht.
Es geht aber doch: Volker Wissing heißt der Minister der Ampel-Koalition und in Sachen Unbelecktheit steht er seinen Vorgängern in nichts nach.

Warum muss das so sein? Es ist relativ einfach. Deutschland ist ein Autoland. Ein nicht unbeträchtlicher Teil seines Reichtums hängt mit der Autoindustrie zusammen. Daher muss ein Verkehrsminister so jemand sein, der dieser Autoindustrie nach deren Pfeife tanzt. Nur, dass es da einen kleinen Schönheitsfehler gibt. Die deutsche Autoindustrie hat die Elektrifizierung verschlafen, sie produziert zum größten Teil KFZ mit Verbrennermotor. Und der zweite Teil des Schönheitsfehlers: der Klimawandel. Inzwischen nützt da das Leugnen nichts mehr – der findet statt. Und dass der Verkehr dazu einen wesentlichen Teil darstellt, hat die Politik (auch bei uns) noch nicht wirklich festgestellt.

Viele Dinge wären bei unserer Mobilität zu beachten, darauf möchte ich gar nicht näher eingehen. Da läuft Vieles falsch. Was aber ganz und gar nicht verständlich scheint, ist, dass es ja Dinge gäbe, die recht einfach umzusetzen wären, und die zusätzlich noch niemandem weh tun. Wie zum Beispiel ein generelles Tempolimit. Tempo 100 auf Autobahnen brächte nach einer aktuellen Studio eine Einsparung von etwa acht Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist zum Beispiel knapp ein Drittel des Fleischkonsums, also schon eine ordentliche Menge. Und das, wie gesagt, mit einem Einsparungsmittel, welches niemanden wirklich weh tut oder einschränkt. Von ein paar Vollidioten abgesehen. Wir sind da übrigens gar nicht viel besser. Bei uns wird über Tempo 140 diskutiert, statt über Tempo 100.

Volker Wissing (der übrigens Parteimitglied der FDP ist, der Partei, die auf ihren Fahnen den Sinnspruch: »Freie Fahrt für freie Bürger!« stehen hat) hat die Temporeduktion auf deutschen Autobahnen nicht nur vollkommen abgelehnt, sondern auch begründet: Dafür gibt es nämlich zu wenig Verkehrsschilder!

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(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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