Montag, 03. Oktober 17:50
Eine Beobachtung der besonderen Art durfte ich heute wieder machen. Einige Krähen haben unten im Wiental dicke Beute gemacht. Aber so, dass ich mir überlegen musste, ob ich einschreiten sollte oder doch nicht. Sie haben nämlich – was mir an sich wirklich leid tut – den Schlafsack eines Obdachlosen gefunden, der oberhalb der schrägen Wände des Wientalbeckens offenbar sein Lager aufgeschlagen hat, und zur Zeit unterwegs war. Im Schlafsack hat der arme Mann (die arme Frau) sein Essen für den Tag versteckt. Aber sichtlich nicht gut genug. Die Krähen haben sein Essen gefunden und stritten sich bereits um ein Hofer-Sackerl mit Semmel und eine verschlossene Plastikdose mit Aufstrich.

Die Sache mit dem Sackerl war relativ einfach, das haben sie zerrissen und sich ziemlich bald um die Semmel gestritten. Die Causa »Aufstrich-Dose« war da schon um einiges kniffliger. Man muss natürlich zuerst wissen, wie man zum Inhalt so einer Dose kommen kann. Da wurde es für mich so interessant. Eine offensichtlich ranghöhere Krähe beanspruchte die Dose für sich, hatte aber Null Ahnung, wie man die öffnen sollte. Eine zweite, eindeutig untergebene Krähe hatte immer wieder gute Ansätze, wurde aber stets von der Ranghöheren von der Dose weggescheucht. Diese verscheuchte Krähe griff dann zu einer List. Sie tat so, als würde sie sich um das Sackerl mit der Semmel streiten wollen, die wichtigere Krähe folgte ihr und stritt sich dann mit um das Sackerl mit der Semmel.

Währenddessen schlich die unterlegene Krähe zurück zur Dose, öffnete sie und begann mit dem großen Fressen...
Auch hier stimmt ganz klar das Sprichwort: »Bled dearfst sei, nur zhölfn musst da wissn!«

2 Kommentare


(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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