Mittwoch, 23. Juni 20:40
In den 80ern und 90ern war es noch relativ einfach, verstörende Musik (und dazu passende Videos) zu produzieren. Nackte Haut im Video, ein Text mit expliziten Stellen, vorzugsweise sexuell konnotiert, und schon war ein Song auf dem Index. Drogen spielen in der Musik natürlich auch eine große Rolle, immer schon. Auch damit war es immer wieder möglich, Menschen aufzuschrecken oder die Medien anzuheizen.

Aber heutzutage?

Ganz ehrlich: Wenn auf einem beliebigen Radiosender (auch Radio Wien) um 12 Uhr Mittags fast jeden Tag ein Song laufen darf, in dem ein Mann auf die Knie geht, um einen anderen Mann oral zu befriedigen – wie will man da noch jemanden verschrecken? Zugegeben: der Song ist auf Englisch – und wenn ich nicht ganz genau hingehört hätte, wüsste ich das auch nicht. Noch dazu: Jeder, wirklich jeder kennt und mag den Song! (Es ist der Song »Bobby Brown« von Frank Zappa – und der hat zudem auch einen ziemlich sozialkritischen Inhalt.)
Echte Aufregung und Polarisierung ist in der Musik heute also praktisch nicht mehr möglich. Alle möglichen Aufreger-Themen wurden zu Dutzenden abgehandelt, viele Skandale in der Musik wirken eher ein wenig inszeniert.

Heute habe ich allerdings einen Song entdeckt, der es in sich hat. Zu einem Thema, worüber – zumindest meines Wissens nach – noch nie ein Song gemacht wurde. Und das nicht von irgendwem, sondern von Till Lindemann, dem Frontmann der Band Rammstein, der einzigen deutschsprachigen Metal-Band, die in den USA ein Topseller sind.

Ich finde den Song wirklich gut und es gefällt mir, dass er quasi ein Sakrileg begeht. Und wenn man dem Text bis zum Ende folgen möchte, hat er mindestens genauso viel Sozialkritik in sich, wie Bobby Brown.
Nur eine Warnung noch: Das Video ist eher nichts für schwache Nerven...

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(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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