Montag, 14. Jänner 18:40
Es war – wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht – so gegen Ende November, als ich das erste Mal den Besuch dieser etwas spezielleren Katze bekam. Eine Größe, die ich bisher noch nie bei einer Katze sehen konnte. Doch sie oder er war recht zutraulich und wollte tatsächlich eine kleine Schmuseeinheit, also bekam sie diese.

Vor drei oder vier Tagen kam der große Freund wieder vorbei, gegen 10 oder 11 Uhr Nachts – und wollte abermals eine kleine Schuserei. Dieses Mal war das dichte und lange Fell des kleinen Monsters bestens gepflegt, daher hatte ich absolut keine Vermutung, dass es sich bei dem Tier um einen Streuner (eine Streunerin) handeln könnte. Tags darauf kam es zu einem Gespräch mit meinen Nachbarn – und da wollte ich wissen, ob sie diese Riesenkatze kennen würden und wüssten, wo sie zu Hause sei.

Heute Mittag haben mich meine Nachbarn kontaktiert: Eine so große Katze sei im Oktober des vorigen Jahres ganz in der Nähe (etwa 300 Meter von meinem Haus entfernt) entlaufen.

Ich suche die Informationen aus dem Netz, rufe an und... tatsächlich: die Katze (es ist tatsächlich ein Mädchen) ist immer noch entlaufen. Die Dame sendet mir noch ein paar Fotos per Email für einen Vergleich und ich bin ein wenig unschlüssig – doch zu etwa 70% meine ich, das ist die Katze, die mich besucht. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es einfach nicht so viele wirklich riesige Katzen hier in der Gegend gibt.

Aber leider hat das Ganze auch eine für mich sehr traurige Seite: Dieses liebe Tier ist ausgebüchst. Damit konnte ich doch nicht rechnen, in meinem Garten laufen sehr viele Katzen umher. Sie leben alle irgendwo in der näheren oder weiteren Nachbarschaft und durchstreifen ihr Revier. So habe ich mir das auch bei dieser Katze vorgestellt. Dass es hier am Berg auch echte Wohnungskatzen gibt, darauf war ich echt nicht vorbereitet.

Mein Problem ist also: Ich habe die Katze bei ihrem letzten Besuch gesehen, wie sie im Dunkeln meinen Garten durchsucht und nach Mäusen Ausschau gehalten hat. Ihr Fell war schön gepflegt, sie wirkte kerngesund, sie hat einfach einen rundherum glücklichen Eindruck auf mich gemacht. Es scheint ihr zu gefallen, wie sie jetzt lebt. Und die Dame hat ja am Telefon auch bemerkt, dass das Tier immer wieder einmal ausreißen wollte...

Es ist fast eine politische Entscheidung: Natürlich hat die Dame vom Gesetz her ein Recht auf diese Katze, sie ist ihr Eigentum. Nur, dass sich mein Innerstes sehr dagegen wehrt, ein Tier als Eigentum zu sehen. Würde ich sie wirklich fangen und ausliefern? Ihr schönes Leben in Freiheit beenden?

Eine schwere Entscheidung, die ich vielleicht aber gar nicht treffen muss, wenn mich diese liebe Katze von nun an gar nicht mehr besuchen sollte...

5 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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