Montag, 16. April 18:10
Jener Hund, der vorige Woche eine Frau und deren Sohn getötet hat – ich habe darüber geschrieben – wurde heute eingeschläfert. Er hieß Chico, war ein Staffordshire-Terrier (= Kampfhund) und etwa um die zehn Jahre alt. So weit so gut.

Was mich an der Sache doch ein wenig verwundert hat, war die Tatsache, dass es der Hund tatsächlich bis zu einem veritablen Star in den sozialen Medien gebracht hat. In einer Online-Petition mit dem Titel »Lasst Chico leben!« hat er bis heute Morgen knapp 250.000 Unterstützer-Unterschriften bekommen. Whow...!

Ich denke, dies zeichnet ein recht gutes aber nicht unbedingt schönes Bild unserer westlichen Wohlstands-Gesellschaft. Sieht man sich nämlich die Erfolge von ähnlich gelagerten Petitionen an, welche – und dies ist hier der kleine Unterschied – für Menschen gestartet wurden, dann hat man es dort mit ganz anderen Zahlen zu tun. Selten kommen Petitionen gegen die Todesstrafe von Kandidaten in den verschiedenen Todeszellen der Welt auf über 5.000 Unterstützer. Wäre zum Beispiel der US-Amerikaner Robin Myers als Hund zur Welt gekommen und nicht als behinderter Mensch mit dunkler Hautfarbe, dann wäre sein Leben nicht nur ganz anders, sondern auch mit wesentlich mehr Unterstützung von anderen Menschen verlaufen: Lediglich 1.238 Menschen aus den sozialen Netzen haben dafür unterschrieben, dass seine Todesstrafe in »lebenslänglich« umgewandelt werden soll. Jeder darf sich seinen Teil dazu denken...

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(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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