Dienstag, 26. April 2011 16:00
Vermutlich aus jenem Grund - weil ja die europaweite Ausstrahlung dieser Verunstaltung wieder einmal in Reichweite ist *würg* - wurde gestern Abend auf dem Sender NDR eine kleine »Songcontest-Retrospektive« zum wiederholten Mal gesendet. In dieser wurden jene Beiträge gezeigt, die in der Gunst einer (fachkundigen?!) Jury ganz oben standen. Lediglich die Reihenfolge wurde vom (unkundigen?!) Publikum bestimmt. Im Lauf dieser Sendung wurden jene Gedanken, die ich mir über diesen Bewerb immer schon gemacht hatte, durch verschiedene Beispiele ein weiteres Mal schwer einzemetiert.
Man muss wirklich nicht viel herumreden, es genügen eben diese paar Beispiele, denn eindeutigere Beweise für meine Thesen gibt es nicht. Zuvor wieder einmal die obligate »Schlager-Warnung«. Mach bitte den Versuch, die dargebrachten Songs ihrer ansonsten üblichen Kategorisierung zu befreien und achte ausschließlich auf die handwerkliche Qualität - damit dürfte das »Aha-Erlebnis« voll zum Tragen kommen:
Beispiel 1.) Joy Fleming - Ein Lied kann eine Brücke sein, Deutschland, 1975
Beispiel 2.) Mary Roos - Nur die Liebe läßt uns leben, Deutschland, 1972
Beispiel 3.) Udo Jürgens - Merci Chéri, Österreich, 1966
Ich gebe zu, es gab noch ein paar wenige andere Beispiele für diesen Bereich (Texas Lightning - 2006, oder auch Nicole - 1982, Patricia Kaas,...), welche allesamt Eines gemeinsam haben: Da brennt echt nix an (so würde es mein musikalischer Partner Stefan bezeichnen...) - soll heißen: All diese Interpreten verfügen über 1A-Intonation sowie Phrasierung, haben jeweils eine herrausragende Stimme und beherrschen ganz simpel und einfach ihr Handwerk. Besonders Joy Fleming, die ich bis jetzt noch nicht kannte, nimmt mir mit ihrer Stimme wirklich den Atem. Genauso beweist Mary Roos bei ihrem Vortrag ein Volumen, dass einfach nichts mehr mit dem heute üblichen Brusterlgeschupfe zu tun hat. Tontechnisch wird sie sowohl vom eigenen Chor, als auch von diversem Audiomüll (z.B. vom Bongo-Bertl) zugemischt und ist dennoch vom Anfang bis zum Ende absolut präsent. Über Onkel Udo braucht man ja wirklich nix zu sagen, da kapiert es inzwischen schon jeder.

Nach diesem dreifachen Kunst-Genuß aus der Sparte Gesang gleich zum Anderen Ende der Skala. Dafür muss allerdings ein einziges Beispiel reichen. Ich will nicht für diverse HNO-Besuche verantwortlich gemacht werden: No Angels - Irgendein Song dessen Titel ich nicht weiß - und auch absolut keine Rolle spielt - Deutschland, 2008.
Damit möchte ich folgenden Leitsatz aufstellen: Wer die enorm mangelhafte Intonation der Sängerinnen in diesem Beitrag nicht wahrnehmen kann, dem sollten alle Berufsbilder im Bereich der professionellen Musik verschlossen sein. Und diejenigen, die das sehr wohl wahrnehmen könnten - es dann aber einfach leugnen, weil die von ihnen beschützte Sängerin zwar nicht korrekt intonieren kann, aber mit Hilfe von knappen Dekolletees (oder einem Gesicht mit starkem Kindchen-Schema) dennoch viel Geld einbringt, die sollen...
Na geh - das Ganze ist doch einfach nur ekelhaft. Ich will das nicht abhandeln. Ich bin jetzt einfach einmal nur ein wenig beleidigt.
Übrigens: Da mein Tipp vom letzten Jahr (die Lena Meier-Landhut wird beim Song-Contest Letzte, weil sie genau so gut singen kann, wie die No-Angler) in die Hose ging, sage ich heuer gar nichts mehr und bin einfach doppelt beleidigt...


(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!