Freitag, 08. August 18:30
Es ist ja doch so, dass heute sehr auf die Political Correctness geachtet wird. Egal, was man tut, man muss es absolut korrekt tun, sonst läuft man Gefahr, einem Shitstorm ausgesetzt zu sein. Im Grunde finde ich das nicht so schlecht, wenn man einander gut und korrekt behandelt. Nur, dass dies in der Gesellschaft vor allem in den oberflächlichen Beziehungen gar nicht stattfindet – da ist eher das Gegenteil der Fall. Aber das ist eine andere Geschichte.

Personen des öffentlichen Lebens achten also auf ihre Korrektheit. Weil sie Angst davor haben, an den Social-Media-Pranger gestellt zu werden. Und das kann ziemlich schnell gehen.
Heute höre ich also von einem neu veröffentlichtem Album aus dem Bereich der Klassik. Es handelt sich um ein Dirigat von Fritz Reiner, ein in Österreich-Ungarn geborener Amerikaner. Und der ist bekannt dafür, dass er ein extremer Despot war. Die Musiker hatten angeblich unglaubliche Angst vor ihm und der Moderator meinte: »Heute würde sich das niemand mehr trauen – und es würde sich vermutlich auch kein Orchester solch eine Arbeitsweise gefallen lassen.« Aber man ist allgemein komplett entzückt und aus dem Häuschen ob der fantastischen Aufnahmen aus den 50er-Jahren.

Da frage ich mich aber schon, warum man bei Ö1 auf einmal das Werk vom Künstler trennen kann? Bei heutigen Ausrutschern in Sachen P.C. wird sofort reagiert und der Künstler/die Künstlerin ausgeladen und gemieden. Dem Werk des Despoten Reiner wird eine halbe Stunde gewidmet. Das ist nicht das erste Mal, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Klassik ist halt schon ein bissi was Besseres. Da darf man ruhig mit Gewalt zum Ziel kommen...

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(C) mArtin, im Oktober 2025.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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