Dienstag, 22. November 18:20
Der folgende Vorfall ist schon drei bis vier Wochen her und beschäftigt mich immer noch ein wenig. Ein wenig gedankenversunken fahre ich durch die Stadt, in gemäßigten Tempo, hinter einem Radfahrer her. Dieser ist ein Speisen-Ausfahrer von Mjam. Während ich mir überlege, ob das nun ein guter oder doch eher ein weniger guter Job ist, fällt mir auf, dass hinten aus einer Ecke seines großen, quadratischen Rucksacks bei jedem Tritt in die Pedale Sauce oder Suppe ausläuft. Bei einer roten Ampel fahre ich vor und sage dem Fahrer – es scheint ein relativ junger Student zu sein – dass seine Fuhre leckt. Er bedankt sich, nimmt den Rucksack runter, öffnet ihn und sieht die Bescherung: Von einer asiatischen Miso-Suppe hat sich der schlecht sitzende Deckel heruntergeschoben und der ganze Rest der Speisen ist voll mit Suppe bekleckert. Die Freude des Fahrers hält sich begreiflicherweise in sehr engen Grenzen.

Hat er Probleme bekommen? Wurden ihm die Speisen ersetzt? Wurde ihm die verlorene Fahrt ersetzt? Also im Grunde: Wie hat Mjam sich zu so einem Vorfall verhalten?
Die Hinweise aus den sozialen Netzwerken und aus einigen Dokumentationen, die ich schon zu diesem Thema gesehen habe, lassen eher annehmen, dass er selber das Ganze wieder hinbiegen musste. Es ist anzunehmen, dass sich Mjam nicht die Mühe macht, so einen Vorfall überhaupt zu untersuchen. Wenn es dem Fahrer nicht passt, dann gibt es 100e andere, die so einen miesen Job haben möchten. So sieht bei den meisten Fahrradbotendiensten, egal für welche Ware sie auch fahren mögen, die Situation aus. Vielleicht ist Mjam ja anders. Wirklich glauben kann ich das allerdings nicht. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...!

3 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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