Donnerstag, 17. November 17:50
Es ist ein Wort, das man derzeit immer öfter und überall hören kann. Und ich gebe es gerne zu, ich habe es nicht gekannt: woke (englisch ausgesprochen, also ungefähr »wouk«. Ich habe es bereits in der Tagesschau gehört, in einer Quiz-Sendung, und als es gestern in Ö1 gefallen war, war es schließlich so weit: Ich wusste, es wäre nun auch für mich an der Zeit, nach diesem Wort zu suchen.

Die Bedeutung von woke ist in Wahrheit nicht so besonders, das Wort ist auch gar nicht neu. Es kommt aus der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 40er Jahre, heißt »wach« und bedeutet soviel wie, dass man ein Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus – und in der heutigen Zeit auch Sexismus – hat. Also wirklich nichts Neues, lediglich eine Zusammenfassung jener Dinge in einem Wort, die für ein gedeihliches Miteinander von Vorteil sind.

Doch ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Eben in der Tagesschau von gestern sehe ich Markus Söder (immerhin der Bayerische Ministerpräsident), wie er sich über Wokeness lustig macht und es als »illiberales Spießertum« bezeichnet. Er geht damit auf einen Vorfall ein, wo in einem Bierzelt der umstrittene Song Layla gespielt wurde, obwohl dieser für das Oktoberfest eigentlich verboten war.

Ja, man kann und soll darüber streiten, ob ein Song sexistisch ist oder nicht und ob man ihn spielen soll oder nicht aber wer hat was davon, wenn man dabei gleich über all jene Menschen herzieht, die sich durch so einen Song verletzt fühlen oder meinen, dass so ein Song einfach nicht gespielt werden sollte? Ich glaube, dass Söder da ein wenig über das Ziel hinausschießt. Er möchte sich wahrscheinlich bei den Wählern der AfD anbiedern – die ja der Meinung sind, dass woke Gutmenschen der Grund für alles Schlechte dieser Welt sind. Ob er damit allerdings der CDU/CSU nicht doch einen Bärendienst erweist, das wird sich noch herausstellen...

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(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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