Freitag, 29. April 18:30
Soeben habe ich im Abendjournal gehört, dass Boris Becker in London wegen mehrerer Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Die Hälfte davon soll er wirklich absitzen, danach könnte der Rest auf Bewährung ausgesetzt werden. Er hätte wohl 2017 sein gesamtes Vermögen offen legen müssen, was er aber – dem Urteil nach – nicht getan hat. Er soll also verschiedene Beträge, die wahrscheinlich nicht so klein sind, verschoben haben.

Nun ist es schon so, dass mir Boris Becker nicht unbedingt rasend lieb und wert ist, sein Sympathie-Faktor wirkt bei mir eher weniger. Trotzdem fühle ich, dass er mir leid tut. Obwohl ich mit den Fakten seines Falls absolut nicht vertraut bin, meine, denke und fühle ich, dass dies ungerecht ist.
Warum?

Nun, da gibt es anscheinend zweierlei Arten von Menschen, die vor Gericht stehen können. Solche wie er, die, dem Vernehmen nach, nicht unbedingt das geschickteste Händchen in diesen Dingen haben und sich auch nicht mit den dafür nötigen Menschen (=Anwälten) zu umgeben imstande sind.

Und dann gibt es noch die ganz geschickten Menschen, vulgo »Politiker«, die immer die besten Anwälte zur Hand haben, sich die Gesetze zum Teil richten können, und egal, wie sehr sie auch Mist gebaut haben, nie, wirklich nie einfahren werden. Da ist zum Beispiel ein ehemaliger Finanzminister, der in mehreren Prozessen, welche gefühlt einige 100 Jahre dauerten, doch wegen einer Sache zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Doch weil dieser Ex-Politiker eben zu schön und zu jung für die Haft ist und über sehr gute Verbindungen nach überall hin verfügt, muss er, wie es scheint, nicht ins Gefängnis.

Manche haben eben doch die »Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei«-Karte abonniert...

1 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!