Dienstag, 06. April 20:40
Wie gesagt, ich weiß im Prinzip nichts oder nicht wirklich viel vom Fußball. Außer eben das, was man als Allgemeinwissen beschreiben würde. Ein »Abseits« könnte ich gerade noch beschreiben und mit den Namen Krankl und Prohaska weiß ich etwas anzufangen. Damit hat es sich im Großen und Ganzen.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund habe ich aber trotzdem heute Mittag im Anschluss an das Mittagsjournal auf ein Video bei orf.at geklickt, welches ein Interview mit dem Ex-Fußballer Didi Kühbauer zeigt. Der Zufall wollte es, dass ich genau an jener Stelle eingestiegen bin, wo Herr Kühbauer von der Interviewerin gefragt wird, wie er, Kühbauer, es denn mache, dass er 60 bis 90 Bücher pro Jahr lese, wo sie selber es auf vielleicht 30 oder 40 Bücher brächte...

Diese Zahlen haben mich wirklich hellhörig gemacht. Ich gebe zu, ich lese kaum für mein alleiniges Vergnügen, bei mir ist das Lesen eben wesentlicher Teil meiner Arbeit. Dass es mir dennoch oftmals eine Art von Vergnügen bereitet, ist also ein schöner Teil meines Berufes. Ich komme also summa summarum im Jahr auf etwa 15 bis 20 Bücher. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man ein 1000-Seiten-Werk in Händen hält (z. B. einen Roman von Don Winslow) oder das – eher fast schon bemitleidenswerte – Vier-Stunden-Werk eines (Ex-)Politikers (China-Abhandlung von Christoph Leitl).

Didi Kühbauer liest also 90 Bücher pro Jahr.

Jetzt ist es so, dass ich nicht umhin kann, bemerken zu müssen, dass das Lesen von Büchern einen verändert. Ich habe in den Jahren, seit ich beruflich lesen muss/darf, wirklich viel dazu gelernt. Auch dafür bin ich wirklich dankbar.
Wenn ich jetzt aber den Herrn Kühbauer in seinem Interview beobachte, dann stelle ich mir die Frage: »Wie mag er gewesen sein, bevor er 90 Bücher pro Jahr gelesen hat?« Welche Diktion hatte er damals, bevor er mit dem Lesen anfing? Konnte er da bereits aufrecht gehen?

Bevor ich zu gemein mit Didi Kühbauer werde, lieber Klartext: Nein, das geht sich nicht aus. 90 Bücher pro Jahr würden einen Menschen derart verändern, dass da einfach nicht dieser Mensch mit dieser Sprache sitzen könnte, wie er es heute tat. Da saß eben kein Bio-Mathematiker sondern ein Fußballer. Genau so, wie man sich als Stereotyp einen Fußballer vorstellt.

Es sei denn, Perry Rhodan und Entenhausener lustige Taschenbücher zählen auch zu...

2 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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