Montag, 25. Mai 20:50
Die folgende Geschichte, geschehen am vergangenen Mittwoch, ist eigentlich genial.

Tatort: Izmir. In der türkischen Stadt, die an und für sich als relativ säkular gilt und in der die Oppositionspartei von Erdogans AK noch relativ stark ist, gibt es trotz allem: einige Moscheen. Und nicht jede Moschee verfügt über einen eigenen Muezzin. Trotzdem muss jede Moschee zu einer festgelegten Zeit zum Gebet aufrufen. Und weil wir im Zeitalter der Digitalisierung leben, gibt es eben auch solche Moscheen, wo der Muezzin nur per Internet und Audiodatei zum Gebet ruft.

Diesen Umstand haben sich Internet-Aktivisten und Hacker zunutze gemacht. Der Moschee-Account wurde geknackt – und aus dem Ruf zum Gebet wurde ein Song, nämlich »Bella Ciao«, ein italienischer Song.
Allerdings ist das gar nicht irgendein italienischer Song, sondern ein Partisanenlied des italienischen Widerstands, dass eigentlich weltweit immer dann gesungen wird, wenn es ein Statement gegen Nazis geben soll. Der Song ist also recht bekannt und man weiß, was man damit verbinden soll.

Der türkische Staat hat auch sofort begriffen, das dies eine Aktion gegen Diktator Erdogan ist. Die offizielle Türkei spricht deshalb auch bereits von einer abscheulichen Tat und es wird garantiert drakonische Strafen für die Urheber der feinen Sache geben, so man sie findet. Wovon allerdings nicht auszugehen ist. Bestraft wird aber in jedem Fall irgendwer, da darf man sicher sein. Erdogan hat noch immer irgendwen bestraft. Egal wofür.

Von mir gibt es für diese Aktion eine glatte Eins!


4 Kommentare


(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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