Mittwoch, 08. April 19:10
Ich bin wahrscheinlich der einzige Mensch, der fest davon überzeugt ist, dass durch unsere große Digitalisierung praktisch alles wesentlich umständlicher und langsamer geworden ist. Mir ist klar, dass mich nun einige missverstehen werden (oder auch wollen) – aber, wie gesagt, ich bin davon überzeugt.

Als jemand, der einem Computer das Laufen beibringt, ist mir selbstverständlich klar, wie schnell diese darin sind, große Mengen von Daten zu verarbeiten. Und das ist auch genau der Punkt, der von allen als Totschlagargument verwendet wird. Natürlich ist eine Suche in einer Datenbank, die von einem Computer ausgeführt wird, schneller, als wenn es ein Mensch machen würde. Natürlich? Ist das wirklich wahr?

Ja. Bei jenen Systeme, die extra so angelegt wurden, dass sie von einem Computer beherrscht werden können, ist der Computer unschlagbar. Aber auch nur dort. Überall sonst, wo der Mensch etwas zu tun hat, wird es schon ein wenig schwieriger. Denn der Mensch und alles womit er zu tun hat ist einfach nicht digital. Der Mensch und seine Handlungen sind nicht in Nullen und Einsen unterteilbar. Da gibt es unendlich viele Schattierungen zwischen 0 und 1.

Und genau dort ist das Problem. Man weiß zum Beispiel inzwischen ganz genau – und das wurde von einer Universität herausgefunden und geprüft – dass da seltsame Tatsachen existieren. Anlässlich der Umstellung eines Arbeitsamts von voll-analog auf voll-digital wurde festgestellt, dass – selbstverständlich nach der Einarbeitungszeit – die rein analog arbeitenden Betreuer mit ihren handschriftlich geführten Akten wesentlich schneller waren, als ihre Kollegen am Computer. Wurde deshalb die Digitalisierung abgerochen? Selbstverständlich nicht! Niemand möchte als altmodisch gelten. Schon gar nicht ein Arbeitsamt. Oder auch ein passendes Beispiel: Damit alles ein wenig schneller geht, möchten die Supermärkte gerne, dass man mit Karte bezahlt. In einer größeren Studie wurde jedoch festgestellt, dass die Barzahlung im Durchschnitt schneller ist – nur fühlt sich das für die Wartenden halt nicht so an.

Und dann noch ein wichtiger Punkt: Computer sind unheimlich dumm. Das hängt damit zusammen, dass sie nur auf jene Situationen reagieren können, die sich der Programmierer auch vorstellen kann und konnte. Alle Eventualitäten kann niemand mit einberechnen. Und wenn mir dann Fäsbuck mitteilen möchte, dass ich eine Seite nicht »mArtin« nennen darf, weil dieser Name zu sehr »Rosario« ähnelt, dann weiß ich, was ich von einer intelligenten Maschine zu halten habe...

2 Kommentare


(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!