Freitag, 30. August 20:00
Epic!
Oder auch »episch« auf Deutsch (oder eben Latein). Was aber nicht wirklich der Bedeutung des englischen »epic« gleich kommt oder gerecht wird. Da wäre »a Waunsinn!« schon viel eher passend.
Ich habe deshalb diesen englischen Ausspruch als Überschrift des heutigen Eintrags gewählt, da er in den Videos des heute von mir empfohlenen Musikers (eigentlich: YouTube-Stars) ziemlich oft vorkommt.

»Oje, ein YouTube-Star...« magst Du vielleicht denken, wobei ein unterdrücktes Gähnen Dein Gesicht ein wenig entstellt – aber: weit gefehlt!
Die Musiklandschaft hat sich geändert und ist immer noch in Änderung begriffen. Mit Fug und Recht darf man behaupten, dass es sich um eine gewaltige (=epische) Revolution handelt. Das Radio wird sterben, das Musikfernsehen ist bereits tot. Viele aus der Szene wollen es nur nicht wahrhaben, jedoch alle Zahlen und Trends sprechen da eine ziemlich eindeutige Sprache. Die Jugend hat andere Formen der Unterhaltung für sich entdeckt, Radio und Fernsehen gehören da einfach nicht mehr dazu.

Ich bin heute ebenfalls ein wenig in die Falle der jungen YouTube-Stars getappt – und siehe da: ich war begeistert. Natürlich sind es nicht die YouTube-Beauty-Stars, die mich da in ihren Bann zogen und auch nicht die YouTube-Ich-packe-mein-neuestes-Elektronik-Gimmick-aus-und-drehe-davon-ein-Video-Macher, sondern die YouTube-Musiker-Stars. Und die sind – so viel muss man neidlos zugestehen – teilweise echt ein Hammer.

Es sind Leute, die man in meinem Alter durchaus als »Kinder« bezeichnen würde, alle weit unter 30 – und alle sitzen sie andauernd nur zu Hause und... üben ihr Instrument.
Da gibt es zum Beispiel den 25-jährigen Davie, ein Italiener der (so sieht es zumindest auf den Videos aus) in London lebt. Er hat auf seinem Youtube-Kanal über 3,6 Millionen Follower und insgesamt eine halbe Milliarde Aufrufe, sein beliebtestes Video wurde bereits über 18 Millionen Mal angesehen. Das sind Zahlen, die kein österreichischer Musiker je erreicht hat oder je erreichen wird. Sogar unser extrem gepushter Rechts-Lied-Exporteur hat mit knapp unter 200.000 Followern nicht einmal annähernd so viel Fans, wie der junge Davie aus London, der ohne jede Marketing-Abteilung vor sich hin arbeitet.

Dabei aber tritt Davie nie wirklich auf. Er sitzt nur zu Hause (oder fährt manchmal auf Reisen) und macht seine netten Bass- und Musik-Videos. Diese aber haben es in sich. Da ist eben kein doppelter Boden, da gibt es kein grindiggrindig


Sollte eigentlich im gesamt-deutschsprachigen Raum bekannt sein.
Ich denke, es begann vermutlich irgendwann einmal mit dem Hals. An solch einem sammelt sich nach Wochen der Hygiene-Enthaltsamkeit ein bisserl so ein Dreck an, den man dann doch recht gut sehen kann. Diese Patina nennt man u.a. auch »Grind«.

Mit dem Hals hat es inzwischen aber kaum noch was am Hut - die meisten Leute duschen schon mindestens 1x pro Woche - da hat's der echte »Grind« so richtig schwer.

Daher sind jetzt einfach ganze Personen oder Dinge »grindig«, wenn sie sehr unsympathisch sind. Kann auch gerne frei mit anderen Worten kombiniert werden, z.B.: Grindkind, Grindkoffer, grindige Drecksau, usw. usf...
es Voll-Playback, da sieht man ausschließlich solides Musik-Handwerk. Und dieses ist freilich »epic!«. Davie hat inzwischen über 400 Videos gedreht, es ist klar, dass dies sein Job, sein Brot ist.

Davie macht eigentlich Dinge, die nur für Musiker wirklich von Interesse sind aber er macht es auf eine Art, die offensichtlich viel mehr Menschen anspricht. Also nicht nur musikalisch lässt sich von Davie unglaublich viel lernen.
Damit gleich zum Musikalischen: In dem von mir verlinkten Video sieht man Davie, wie er ein Bass-Solo auf 25 verschiedenen Bässen spielt wobei alle gängigen Spieltechniken zum Einsatz kommen.

PS: Und die Revolution dauert an. Die kommende Generation steht bereits in den Startlöchern. Wann der kleine Tiago geboren ist, weiß ich nicht. Wahrscheinlich erst in diesem Jahrtausend...


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(C) mArtin, im Mai 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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