Freitag, 19. Oktober 18:40
Hör Dir einmal die folgenden 20 Sekunden an ohne besonders auf den Inhalt zu achten:

(Quelle: Ö1 Mittagsjournal)

Mal ehrlich: Was oder wie würdest Du über diese Frau denken?
Der erste Gedanke (bei den meisten Menschen) wäre vermutlich irgendwas mit Land, Dialekt, Oberösterreich, Kärnten, etc.
Der zweite Gedanke sieht dann schon anders aus, wenn man weiß, dass dieser Frau die österreichische Staatsbürgerschaft weggenommen werden soll. Sie ist – laut FPÖ – keine Österreicherin. Auf einer Liste, welche die FPÖ der Staatsanwaltschaft übergeben hat, steht ihr Name. Diese Liste ist – nach Vermutung von Ö1 – ein türkisches Wählerverzeichnis. Darauf könnten also rein theoretisch nur die Namen solcher Personen stehen, die eine gültige türkische Staatsbürgerschaft besitzen. Und da man laut Gesetz in Österreich als Erwachsener nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen zwei Staatsbürgerschaften haben darf, möchte die FPÖ, dass die Menschen, deren Namen sich auf der Liste befinden, ausgewiesen werden. Weil nämlich: Damit würde auf jeden Fall alles besser...

Diese Frau wurde also von der österreichischen Staatsanwaltschaft kontaktiert und hat die Sache auch sehr ernst genommen. Sie hat schon lange keinen türkischen Pass mehr. Daher hat sie sich vom türkischen Konsulat bestätigen lassen, dass sie keine türkische Staatsbürgerin ist. Leider aber ist der Wortlaut dieser Erklärung nicht so, dass diese auch von einer österreichischen Behörde angenommen würde. Wir wissen (viele von uns – wie ich selber ebenfalls – auch aus eigener Erfahrung): der Amtsschimmel ist da sehr, sehr heikel!

Ja, es gibt Probleme mit Austro-Türken, da ganz speziell mit männlichen. Aber abgesehen davon, dass wir an ziemlich vielen dieser Probleme selber die Hauptschuld tragen, ist die Idee von der FPÖ unter Garantie der falsche Weg, solche Probleme anzugehen. Überhaupt sind diese Versuche der rechten Ordnungs-Politik doch relativ oft auffällig schlecht. Ich bin sicher, dass kein FPÖler wollte, dass da im Mittagsjournal von Ö1 eine Frau mit einem total herzigen (oberösterreichischen oder kärntnerischen?) Dialekt zu hören ist, der die Staatsbürgerschaft aberkannt werden soll. Die Blauen hätten sich da natürlich eher über radebrechende Leute mit deutlich türkischer Färbung in der Sprache gefreut. Denn selbst der treueste FPÖ-Wähler wird dann doch ein wenig stutzig, wenn Menschen ausgewiesen werden sollen, über deren Integration in unsere Gesellschaft es noch nie irgendwelche Diskussionen gegeben hat.

Das Schlimme an dieser Sache ist aber: Die Partei, die solche Sachen anrichtet, ist nicht irgendeine Partei, sondern Regierungspartei.
Das wirklich Schlimme an dieser Sache ist: Diese Partei stellt in unserer Regierung den Bundesminister für Inneres.

Da kann Einem wirklich schlecht werden...

0 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!