Montag, 18. Juni 19:50
Nazi-Zeit und Theorien über Verschwörungen liegen immer wieder relativ nahe beieinander – das beweisen uns ja zum Beispiel auch die Reichsbürger relativ eindrucksvoll. Aber auch sonst kann man – gerade im Netz – Tausende von Seiten finden, die sich mit allerlei braunem Unsinn beschäftigen; Wie z. B. jener:

»Es ist eigentlich nur ein dummer Zufall, dass Deutschland den 2. Weltkrieg verloren hat. Hätte man nur ein wenig mehr Zeit gehabt – man hätte mit Hilfe der größten Wunderwaffe aller Zeiten die Welt ganz locker dominiert und den Krieg gegen dieselbe überwältigend gewonnen...«

Die angesprochene Wunderwaffe ist nicht etwa die A4 (=V2, Vergeltungswaffe 2) – die gab es ja tatsächlich. Sie wurde von Häftlingen in Zwangsarbeit hergestellt und ist noch in den letzten beiden Kriegsjahren über 3000 Mal auf Ziele in den Staaten der Alliierten (v. a. London) abgeschossen worden.

Nein. Die wirkliche Wunderwaffe war ja – laut den angesprochenen Verschwörungstheoretikern – eine fliegende Untertasse, die mit etwa 5.000 km/h geflogen sein soll und es auch zustande brachte, die Erdanziehungskraft zu eliminieren, oder so.

Mir ist es relativ egal, ob es wirklich Menschen gibt, die tatsächlich an solche Aussagen glauben, solange sie eine verschwindende Minderheit bleiben. Meldungen dieser Art wird man nie ganz ausräumen können – und bei allen durchaus berechtigten Sorgen darüber: es ist ja schon ein bisserlbisserl


»a bisserl« = weniger. Noch ein wenig weniger, als wenig.

Am wenigsten wäre dann ein »E u z e r l«.

Aber das ist dann schon so wenig, dass es - jetzt rein in Bezug auf die Menge - fast mit dem »Lecherlschas« in Konkurrenz tritt.
erheiternd.

Was mir aber weniger gefällt, ist, wenn man Kinder mit solchen Aussagen konfrontiert. Es tun sich ja schon einige Erwachsene einigermaßen schwer damit, Fake-News von Tatsachen zu unterscheiden – bei Kindern ist diese Gefahr noch viel größer. Wenn ich dann also vom führenden Hersteller von Modellbausätzen einen Bausatz zu einer »Reichsflugscheibe« finde (Quelle: Bildschirmfoto, Webseite Revell) – und die darunter angeführte Beschreibung sich wie ein technisches Datenblatt liest, dann zeige ich mich doch ein wenig konsterniert...

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(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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