Mittwoch, 09. April 18:20
Das Thema heute: Inklusion. Da redet man ja gerade auch von politisch eher links stehenden Menschen sehr gerne darüber. Allerdings reden da natürlich immer wieder und fast sogar vor allem jene Menschen darüber, die gar nicht (so richtig) betroffen sind. Aber wie bei vielen Themen wäre es ganz gut, die Meinung der Menschen zu hören, die hier über Expertise verfügen, und das wären nun mal Menschen mit Behinderung.
Durch meinen Job in der Hörbücherei bin ich verglichen mit Menschen in anderen Job-Situationen ziemlich gut vertraut mit den Wünschen, Bedürfnissen und Problemen von Menschen mit Sehbehinderung und/oder Blindheit. Und da habe ich diese Woche einen
ziemlich guten Beitrag im Radio gehört. Dabei kam jemand zu Wort, über den ich bereits einige Berichte im Studio aufzulesen hatte: Charlie Mayr. Der führt ein ziemlich bemerkenswertes Leben, welches ihn unter anderem auch zum Weltmeister im Kugelstoßen gemacht hat.
Dieser Charlie Mayr redet in der Sendung recht unverblümt über das Thema Inklusion und macht da eine Aussage, die aufhorchen lässt: Dass nämlich Inklusion nicht immer und überall die beste Lösung ist hier am Beispiel von blinden Kindern: »
Die Kinder gehen zur Schule und können nach 10 Jahren immer noch nicht den Weg von der Klasse bis zum WC gehen, weil das Kind schon beim Eingang oft schon den Stock abgeben muss, weil es zu gefährlich ist, mit einem Stock zu gehen in einer Regelschule. [...] Das Kind wird permanent geführt, wird bereits beim Eingang abgeholt und zur Klasse geführt [...] Das ist entsetzlich, was da alles passiert. [...] Die behinderungsspezifischen Einrichtungen werden permanent zurückgeschraubt, die gibt es bald nimmer, das ist für blinde Menschen ein Drama!« OT Charlie Mayr
Ich habe eben Dank meines Jobs einige blinde Menschen kennen gelernt und kann also direkt sehen, welchen Unterschied es macht, ob ein Mensch mit dem Blindenstock gehen kann, oder nicht. Und leider kann sich das ein sehender Mensch gar nicht vorstellen, wie unglaublich schwierig es ist, den Umgang mit dem Stock zu lernen. Und das kann man eben nicht in einer Regelschule lernen. Ich gebe Herrn Mayr zu 100 % recht und denke mir: Das Gegenteil von
gut ist nicht böse, sondern
gut gemeint...
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(C) mArtin, im
April 2025.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.
Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter
Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!