Donnerstag, 08. Februar 18:20
Es ist schon ein bisserlbisserl


»a bisserl« = weniger. Noch ein wenig weniger, als wenig.

Am wenigsten wäre dann ein »E u z e r l«.

Aber das ist dann schon so wenig, dass es - jetzt rein in Bezug auf die Menge - fast mit dem »Lecherlschas« in Konkurrenz tritt.
ekelhaft und trotzdem – oder vielleicht genau deshalb – möchte, nein, muss ich darüber schreiben.

Ich mag den Polt. Sogar sehr. Das ist genau jene Art von Krimi, die mir wirklich gut gefällt. Es passiert nicht wirklich viel, es gibt praktisch keine einzige Action-Szene, ein großer Teil des Films wird von der gewaltigen und stark melancholischen Landschaft des Weinviertels geprägt. Erwin Steinhauer gehört ja zu den besten Schauspielern, die wir in Österreich haben, das Buch ist hervorragend geschrieben, jede einzelne Nebenrolle ist wirklich grandios besetzt. Meine Beschreibung klingt vielleicht ein wenig langweilig – und doch ist für mich »der Polt« alles andere als das.

Sechs Folgen hat es bisher gegeben, jede einzelne habe ich gesehen, die meisten davon mehrmals. Ich lasse keine Ausstrahlung dieses wunderbaren Ereignisses aus, egal auf welchem Sender. So will es der Zufall, dass auch ARTE die Qualität dieser Krimis entdeckt hat und den Polt sendet. Vor wenigen Tagen erst war es soweit: Die bisher letzte Folge mit dem Titel »Alt, aber Polt« wurde auf ARTE ausgestrahlt.

Meine Freude hielt jedoch nicht lange an. Es dauert nur einige Momente, da glaube ich, dass mein Fernseher spinnt. Oder mich jemand vollkommen verarschen möchte. Auf einmal hat der Polt deutsche Untertitel. Ich schalte auf der Fernsteuerung umher, ob ich diese Funktion irrtümlich eingeschalten habe, aber nein: Die Untertitel sind nicht extern generiert, sondern tatsächlich im Film integriert (Quelle: ARTE, (C) ORF).

So etwas zerstört mir sicher 50-60% meiner Freude beim Zusehen. Da kommt kaum Begeisterung auf.
Ich frage mich da: Für wie blöd hält eigentlich ARTE seine Zuseher? Ich habe schon jede Menge verschiedenster deutscher Sendungen mit den unterschiedlichsten Dialekten gesehen. Ob das nun bayerischer, hamburgischer, schwäbischer, ostfriesischer oder sonst noch irgendein deutscher Dialekt ist, mit ein wenig Logik kann man alles verstehen. Französische Untertitel hätte ich ja noch verstanden. Immerhin ist ARTE eine Koproduktion zwischen Deutschland und Frankreich.

Aber deutsche Untertitel bei einem österreichischen Film, das ist für mich wie der Untergang des Abendlandes...


PS: Wer diese Folge trotzdem noch sehen möchte, kein Problem...

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(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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