Montag, 17. Jänner 18:00
Eine Nachricht im Mittagsjournal hat mein Interesse geweckt. Ein Mann wurde heute zu einer 17-jährigen Haft verurteilt. Er hat im Frühling drei Raubüberfälle begangen, seine Beute ist allerdings relativ bescheiden und dürfte weit unter 5.000,- Euro liegen. Das Besondere an diesem Täter? Sein Alter: Er ist 70 und hat in Summe bereits 43 Jahre im Gefängnis gesessen. Hier die ganze Geschichte.

Es sind solche Geschichten, wo man sich denken mag: Wie geht das zusammen? Natürlich, ein Raubüberfall ist – vor allem für die Opfer – eine schlimme Sache. Kein Zweifel. Auch ich möchte so etwas nicht erleben.
Es sind auch solche Geschichten, wo man sich denken mag: Warum tut der das? Und warum geht er nicht einfach arbeiten?

Ich glaube, dass der Leitsatz »jeder ist seines eigenen Glückes Schmied« ein ziemlich schlechter Leitsatz ist. Es gibt, und da werde ich von der Wissenschaft mittlerweile bestätigt, viele Faktoren, die dazu beitragen (müssen), damit ein Leben ein gelungenes Leben wird. Offenbar hat dieser Mann ziemlich großes Pech bei diesen Faktoren gehabt. Er wird, wenn dieses Urteil umgesetzt wird, mehr als die Hälfte seines Lebens in Haft verbracht haben. Ein gelungenes Leben sieht freilich anders aus.

Was mich auch ein wenig stutzig macht, ist das Ausmaß der Strafe. Wenn man sich Strafen bei Taten ansieht, die der Gesellschaft wirklich – und zwar so richtig wirklich – schaden, dann gibt es dort eher niedrige Strafen, die oftmals mit der viel zitierten Fußfessel erledigt werden können. Dieser Täter hätte sich also lieber an den Leitsatz gehalten: Niemals einen Raubüberfall mit einer Waffe, da kommt nicht viel dabei heraus und man erhält eine große Strafe – lieber einen Raub mit Hilfe eines Computers, da gibt es ordentlich Knete und kaum eine Strafe...

2 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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