Mittwoch, 21. Juli 20:40
Etwas, was mir schon lange ein wenig aufstößt, findet langsam den Weg in die Öffentlichkeit. Fotos, welche mit dem Smartphone gemacht werden, sind eigentlich keine Fotos.
Als jemand, der den Blick durch eine Spiegelreflex-Kamera – und auf deren Fotos – gewöhnt ist, fallen mir die diversen Fotos auf Fäsbuck usw. immer mehr unangenehm auf. Es gibt dort praktisch keine unbearbeiteten Fotos mehr. Schmeichelweiche Portraits, blitzend extreme Farben bei Landschaftsfotos, Aufnahmen, die vom ersten Zentimeter bis in 20 Kilometer Entfernung absolut scharf sind – alles immer ein wenig so, als ob eine Retusche der Abbildungen ein wenig aus dem Ruder gelaufen wäre.

Doch mein Eindruck, dass sich die Leute neuerdings so viel Mühe mit ihren Fotos geben würden, der täuscht. Die Handy-Kameras machen das von selbst! Sie fotografieren Dinge, wie sie gar nicht sind. Während man sich bei den DSLR von Canon und Nikon über einen relativen Rot- oder Grünstich streitet, rechnen die Handycams mit Hilfe ihrer starken Prozessoren ganz einfach neue Wirklichkeiten aus.

Wie gesagt, bei den Fotos auf den diversen Social-Media-Seiten ist es mir zuerst aufgefallen. Und zum ersten Mal habe ich mir die technische Seite meiner eigenen Handy-Kamera einmal genauer angesehen. Um ein Foto zu machen, das wirklich nur ein Foto ist, also eine möglichst unverfälschte Abbildung der Tatsachen, muss man sich schon ziemlich ins Menü einlesen und einmischen. Normalerweise sind sämtliche Funktionen so eingeschalten, damit ein möglichst schönes Foto entsteht. Und das entspricht ja eher nicht der Realität.

Und das perfide daran: In Wahrheit fällt das niemanden so wirklich auf – und langsam gewöhnt man sich an diese Art der Darstellung.
Und reagiert dann nicht mehr auf ein Foto, das die eigentliche Wahrheit zeigt...

2 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!