Mittwoch, 08. Juli 20:50
Wie viele große Sänger aus dem Bereich Blues/Jazz/Funk fielen Dir ein, würdest Du danach gefragt?
Vorausgesetzt, Du magst diese Art von Musik, werden es wohl einige sein. Diese drei Musikrichtungen gehen ja sozusagen nahtlos ineinander über, da ist man schnell von einem Charles Mingus über einen Ray Charles bei James Brown. Oder so.

Gleiche Frage, anderes Geschlecht – und los geht's!
Oh, da sieht es schon ein wenig magerer aus. Klar, Ella wird jedem einfallen, und vielleicht noch Bessie Smith oder wahrscheinlich auch Aretha Franklin. Aber zumindest beim Funk wird es dann ganz dünn mit der Erinnerung. Gab es denn in den 70ern gar keine Sängerinnen mit Funk in der Stimme?

Ja, es stimmt. Auch in Der Musik wurden und sind Frauen benachteiligt. So mancher musikliebhabende Mann möchte da (immer wieder) gerne einwerfen: »Na ja, wenn eben lieber die Platten der Männer gekauft werden...« aber so einfach ist das nicht.

Die Musikindustrie wurde immer schon von den Männern dominiert. Männer im Studio, Männer als Produzenten, Männer in den höheren Posten des Marketings, Männer als Aufsichtsräte der Plattenindustrie. Und diese Männer hatten klare Vorlieben. Eine Frau, die singt, singt so, dass es den Männern gefällt. Gefällt und schmeichelt. Ich habe wirklich nichts gegen Marilyn Monroe und manche ihrer Songs sind wirklich herzig. Aber so, wie sie das Bild der Frau aus den 50ern und 60ern repräsentiert, geht das mir manchmal schein ein wenig auf den Geist. Überhaupt musikalisch gesehen.

Was für ein Glück, dass ich da meinen Blues-Sender habe. Klar hört man auch dort gerade im Blues und Funk der 60er und 70er mehr Männer als Frauen. Einfach, weil in dieser Zeit durch oben genannte Tatsachen wesentlich mehr Männer als Frauen produziert wurden. Aber man vergisst dort nicht auf die Frauen.
Auch nicht auf jene, die sich musikalisch so präsentieren, wie es den Plattenbossen der 60er und 70er wahrscheinlich nicht so sehr gefallen hat.

Da passt der heute empfohlene Titel ganz besonders: »Ich brauche niemanden, der mir erzählt, wie ich meinen Mann behandeln soll!« singt da Etta James.
Für mich ein eindeutiger Funk-Titel aus der ganz frühen Zeit, mit einer röhrenden Stimme, die besser nicht sein könnte.

Etta James, »(I don't need nobody to tell me) how to treat my man.« Viel Freude damit!

2 Kommentare


(C) mArtin, im Maerz 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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