Freitag, 14. Februar 19:10
Einmal mehr geht es um Fälschungen im Netz.
Dass wir dauernd der Gefahr ausgesetzt sind, einem Fake oder einer Falschnachricht im Netz aufzusitzen, ist uns allen – zumindest irgendwo im Hintergrund – bewusst. Nur, dass wir selten wissen wie, wo, wann, womit und warum es geschieht.
Und dass es viel einfacher ist als man vermuten würde, dies zeigte heute das 3SAT-Magazin nano mit einem, wie ich finde, sehr gelungenem Beitrag.

Vor etwa einem Monat erstellte die nano-Redaktion zwei neue Profile auf youtube und stellte auf jedes je ein Video hinauf. Diese Videos sind absolut ident und zeigen weiße Farbe auf einem hellbraunen Hintergrund beim Trocknen.
Grundsätzlich ist solch ein Video also nicht von besonderem Interesse und man wird damit kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlocken.

Die Redaktionsmitarbeiter haben aber noch etwas gemacht: Für das Video auf einem Account haben sie im Netz für 200,- Dollar Videosichtungen und Likes gekauft.
Das Ergebnis: Mit dem Suchbegriff »Farbe beim Trocknen zuschauen« auf youtube kann man es sehen. Mit heutigem Stand hat das eine Video 313 Aufrufe – das andere, wo Interessenten zugekauft wurden, hat 109.424 Aufrufe. Youtube konnte also nicht unterscheiden, ob das Video von wirklichen Menschen angesehen wurde oder nur von solchen Leuten, die dafür bezahlt werden oder gar nur von Roboter-Rechnern.

Wenn man nun meint, dass dies ohnehin egal wäre, dann überlege man sich einmal, wie es um die Glaubhaftigkeit eines politischen Videos bestimmt ist.
Wenn so ein Video 313 Mal angesehen wurde, dann ist es naja... aber bei 109.424 Aufrufen, da schaut alles schon ganz anders aus...

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(C) mArtin, im Maerz 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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