Donnerstag, 13. Juni 19:50
Jeder von uns hat sein Binkerl zu tragen. Und dazu gehört halt auch die eine oder andere, stärkere oder schwächere Beeinträchtigung der Gesundheit. Im Zuge von durchlebten Krankheiten oder Unfällen, physischer, nervlicher sowie psychischer Art oder auch einfach nur des Alters wegen gibt es verschiedene Schwierigkeiten, mit denen man eben umzugehen hat. Natürlich neigt man dazu, die eigene Beeinträchtigung schlimmer anzusehen als die von anderen Menschen. Ist aber auch klar – diese erlebt man Tag für Tag, Stunde für Stunde. Und sie geht unter Umständen sehr auf die Nerven.

Manchmal aber, wenn man direkt mit wirklich starken Beeinträchtigungen von anderen Menschen konfrontiert ist, erkennt man, dass man mit seinen Problemen eh relativ gut dran ist. Bei mir sind das immer wieder Unfälle von jungen Menschen. Wenn man mit Mitte 20 bei einem Unfall – eventuell sogar noch unschuldig – so stark verletzt wird, dass man fortan im Rollstuhl sitzen muss, dann ist das schon eine ganz andere Geschichte. Das ändert tatsächlich das komplette Leben. Und nicht nur das eigene.

Heute im Abendjournal wurde über so einen Unfall berichtet. Lukas Müller, ein österreichischer Skispringer mit 27 Jahren, hatte im Jänner 2016 einen schweren Unfall auf der Sprungschanze am Kulm. Bei einem Sturz zog er sich einen Genickbruch und damit eine inkomplette Querschnittlähmung zu. Für jeden Normalo bedeutet das: Rollstuhl. Für immer.

Lukas Müller aber schafft den Sprung ins Ö1-Abendjournal: Er postet gestern kurz nach sieben Uhr früh ein Video auf seiner Facebook-Seite. In diesem Video geht er aufrecht, ohne Hilfsmittel und ziemlich gerade fünf Meter zu einer Wand und wieder zurück.

Nicht nur, dass diese Leistung fast unglaublich scheint, zeigt es einmal mehr auf: Das meiste Potenzial liegt nicht bei den Ärzten oder Therapeuten – sondern tatsächlich in uns selbst. Lukas Müller will sich mit seinem prognostizierten Schicksal nicht zufrieden geben. Die Tortour und die Strapazen, die er dafür hinnehmen muss, sind einfach unglaublich.
Aber: es geht. Besser noch: Er geht.

Lukas Müller, alles Gute!
Und ehrlich: ich nehme Dich als Vorbild!

1 Kommentare


(C) mArtin, im Maerz 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!