Dienstag, 22. Jänner 20:00
Ich denke, es war hier schon ein paar Mal Thema: Ich mag grundsätzlich die Krimi-Serie Tatort ganz gerne. Natürlich gibt es da auch Ermittler(-Teams), die ich weniger schätze. Den Tatort aus der Schweiz kann ich z. B. einfach nicht ansehen. Das wirkt auf mich wie Schülertheater von Abbrechern einer Waldorf-Schule. Manche Ermittler aus Deutschland sind ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig – aber im Prinzip ist die Serie schon ganz in Ordnung. Abgesehen davon gehört zumindest beim Tatort das österreichische Team (Krassnitzer & Neuhauser) ganz eindeutig zu den besten.

Doch eine Sache ist mir heute aufgefallen. Die Figuren der Tatort-Kommissare sind alle ziemlich ähnlich gestrickt:
Ein Tatort-Ermittler hört zumeist guten Jazz aus den späten 50ern und frühen 60ern und das ausschließlich auf Vinyl, gespielt auf einer gediegenen Stereoanlage aus den späten 70ern. Ein Tatort-Kommissar hat immer ein ziemlich kaputtes Privatleben – oder sogar gar keines. Er macht immer viel zu viele Überstunden, sein Kühlschrank ist immer leer, er isst ausschließlich im Gasthaus, bzw. beim Würstel- oder Döner-Stand. Er verfügt über absolut kein technisches Geschick und steht mit allen Computern und Programmen auf Kriegsfuß. Er trinkt manchmal ein wenig zu viel, raucht – wenn überhaupt – nur sehr wenig, ist schlecht gekleidet und treibt eher wenig Sport. Verfügt er über ein privates Auto, dann über einen 40 Jahre alten Sportwagen oder eine eben so alte Limousine. Seine Moralvorstellungen sind über jeden Verdacht erhaben und er ist politisch gesehen – gut aufgepasst! – immer linksliberal. Kurz: Er wurde Kriminalpolizist, weil er die Menschheit retten und beschützen möchte.

Ich würde gerne einmal Einblick in das Leben eines echten Kriminesers haben. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass dieses mit dem folgenden Satz beginnt:
Ein Ermittler im Kriminaldienst hört zumeist Andreas Gabalier und das ausschließlich auf CD, gespielt im Autoradio seines Dienstwagens von VW...

4 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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