Freitag, 13. April 20:10
Ich gebe zu, ich bin parteiisch. Schon alleine deshalb, weil ich Campino (den Frontmann der Toten Hosen) gut leiden kann. Aber nicht alleine seine Person ist dafür ausschlaggebend, dass ich seine gestrige Rede anlässlich der Verleihung des Echos – dem größten deutschen Musikpreis – an seine Band, für gut, richtig und wichtig empfand.

Die Vorgeschichte: Es gab da wohl in den letzten Wochen und Monaten einen kleinen Diskurs in der deutschen Musiklandschaft über eine Band, oder vielleicht auch eher über eine ganze Musikrichtung. Dabei handelt es sich um zwei Vertreter des Deutsch-Rap, der ja in den letzten Jahren praktisch nur mehr durch entsprechende Skandale auf sich aufmerksam machen kann. Um Musik geht es da schon lange nicht mehr. In den Texten von Gangsta- oder Zuhälter-Rap wurde es mit der Zeit stets rauer – was an sich nicht so schlimm wäre. Nur, dass es sich in den Texten eben nicht um Zustände handelt, auf die man aufmerksam machen möchte, sondern es geht einfach nur um Hass an sich. Als Mittel zum Zweck sozusagen.

Mich stört eigentlich am meisten an dieser Sache, dass es sich bei dieser Musikrichtung um die Musik für Kinder handelt. In Wahrheit hört sich niemand Songs von Kollegah und Farid an, es sei denn, er ist männlich und unter 18. Genau das ist aber die Krux an der Sache. In genau dem Alter, wo man als werdender Mensch auf erwachsene Vorbilder angewiesen ist, werden Kinder mit Gewalt konfrontiert – und zwar in ziemlich verherrlichender Art und Weise. Entgegen der Ansicht, dass dümmliche Rap-Texte sowieso kaum eine Auswirkung auf Kinder hätten, denke ich, dass solche Texte mehr bewirken können, als man sich vorstellen möchte. Dass die Jugend langsam nach rechts rutscht, wird überall konstatiert, dass aber genau solche Musik mit die Schuld daran haben kann, nicht.

Dass ich ein Mensch mit linkem Gedankengut geworden bin, ist sicher auch Georg Danzer, Wolfgang Ambros, Pink Floyd und vielen anderen Künstlern aus meiner Jugendzeit zu verdanken. Der erste Song, der mich im Alter von 15 Jahren in gehöriger Weise politisiert hat, war »Der alte Wessely« von Georg Danzer. Hier kannst Du hören, was ich meine.
Während jenes Kind, das heute 15 ist und nach Orientierung sucht, das hier anhören muss.

Entscheide selber, welcher Song besser dazu geeignet ist, einen Adoleszenten zu begleiten...

2 Kommentare


(C) mArtin, im Maerz 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!