Freitag, 03. November 17:50
Apropos »geplante Obsoleszenz« – Du erinnerst Dich an jene Theorie, welche davon ausgeht, dass die Hersteller von verschiedenen Produkten absichtlich ihre Produkte so planen und bauen, dass sie nur so lange halten, bis die Garantie vorbei ist und der Kunde dann ein neues Produkt kaufen muss. Natürlich werden Anhänger dieser Theorie gerne als Verschwörungstheoretiker hingestellt, die hinter Allem und Jeden ein sehr geheimes Geheimnis vermuten – für mich ist das allerdings keine Theorie, ich lebe ja von diesen Produkten, welche – obgleich ziemlich neu – weggeworfen werden, da sie nicht mehr funktionieren. Insofern muss ich leider zugeben: Für mich zahlt sich die nicht existente »geplante Obsoleszenz« echt aus. Von dieser Stelle aus ein herzliches Dankeschön an all die netten Firmen!

Es gibt aber auch die weniger »geplante Obsoleszenz«, einfach durch die Verwendung von Rohstoffen minderer Qualität. Es ist klar, dass ein Zahnrad aus Plastik lange nicht so halt- und belastbar ist, wie ein Zahnrad aus Metall. Wenn es sich nicht gerade um einen High-Tech-Kunststoff handelt. Auf der anderen Seite ist das Zahnrad aus Plastik aber auch erheblich billiger in der Herstellung als jenes aus Metall, daher wird man sich an mancher Stelle wohl mit einer etwas kürzeren Lebensdauer anfreunden müssen, wenn man lieber günstig kaufen möchte. Insofern wäre das ja durchaus OK. Mich ärgert es nur, wenn man ein teureres Qualitätsprodukt kauft, nur um nach einiger Zeit festzustellen, dass dort ebenso die billigen Plastik-Zahnräder verbaut wurden und der hohe Preis eher für den toll klingenden Markennamen bezahlt wurde.

Es geht aber heute gar nicht um Zahnräder. Weder aus Plastik, noch aus Metall. Es geht um meine Klospülung. Ich kann mich noch sehr gut an die Klospülung in der Wohnung meiner Oma erinnern. Da musste man alle paar Jahre einmal  v i e l l e i c h t  eine Dichtung wechseln und einmal – glaube ich – musste ein Kettenglied verlötet werden oder so. Aber sonst gab es da nichts, was kaputt wurde. Das verhält sich bei modernen Klospülungen ein wenig anders, denn: Die sind aus Plastik...!

Ja, gut. Meine Klospülung ist sicher schon seit etwa 10-15 Jahren in Betrieb, aber dennoch würde ich nicht meinen, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen wäre, eine neue zu kaufen. Und trotzdem meint sie selber (die Klospülung), dass offenbar jetzt ein ganz guter Zeitpunkt für einen Wechsel wäre. Zwei Mal innerhalb von wenigen Tagen möchte sie mir dies in ihrem ganz eigenen Stil mitteilen.

Zunächst funktioniert der Taster nicht mehr. Nach dem Zerlegen muss ich leider feststellen, dass der Hebel, welcher das Ventil für den Ablauf in die Höhe ziehen soll, langsam aus dem Taster-Plastikteil herausbricht. Guter Versuch! Aber nichts, was einen echten Russisch-Bastler wirklich in Erregung bringen könnte. Ein kleines Stückchen Holz, drei Kabelbinder und etwas Heißkleber machen den Hebel besser, als er je war.

Drei Tage später rinnt die Spülung so stark, dass kein weiterer Betrieb möglich ist. Beim Zerlegen muss ich erkennen, dass der neue Versuch der Spülung, sich selbst in Pension zu schicken, schon ziemlich gut ist. Das Gelenk, welches den Hebel zum Einlassventil betätigen soll, ist aus Altersgründen an einer Seite abgebrochen. Die Überlegungen dauern vielleicht ein wenig länger als beim ersten Fehler, aber mit einem Stahlnagel, einer Lusterklemme, einem schnell gebohrten Loch und einem Kabelbinder ist alles wieder im Lot.

Ich bin jetzt echt neugierig, was ihr als nächstes einfällt...!

2 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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