Montag, 08. Mai 19:50
Am Samstag war es, da hatte ich – in der heurigen Saison – die erste Schlange am Wegesrand gesehen. Wer mich kennt, der weiß, da kann ich einfach nicht daran vorbei, ich muss unbedingt hingehen und sie in die Hand nehmen. Normalerweise. Diesmal – und dies werte ich sozusagen als Zeichen ihrer Größe – diesmal war dieser Ur-Reflex bei mir nicht so richtig vorhanden. In der Tat, sie war wirklich groß – also für heimische Verhältnisse. Sozusagen ein bisserlbisserl


»a bisserl« = weniger. Noch ein wenig weniger, als wenig.

Am wenigsten wäre dann ein »E u z e r l«.

Aber das ist dann schon so wenig, dass es - jetzt rein in Bezug auf die Menge - fast mit dem »Lecherlschas« in Konkurrenz tritt.
eine Purkersdorf-Anakonda. Angst war nicht dabei, aber Respekt würde ich das sehr wohl nennen. Solche Aufeinandertreffen bereiten mir immer wieder eine große Freude, wenn sie auch nur von kurzer Dauer sind – sich an eine Schlange anzuschleichen ist nur sehr schwer bis un-möglich.

Eigentlich bin ich bei der Sonntags-Runde immer noch ein wenig beseelt von der samstäglichen Begegnung, als ich etwa 30 Meter vor mir eine große Krähe sehe, die immer wieder auf einen Ast am Straßenrand pickt. Beim Näherkommen erkenne ich erst: Das ist gar kein Ast, das ist auch wieder eine Schlange. Und fast noch größer, als die vom Vortag. Ich springe vom Rad und laufe hin, die Krähe verzieht sich schnell. Übrig bleibt diese Schlange in Angriffshaltung, die ich schnell noch einmal ablichte. Verwundungen kann ich keine erkennen, aber sie liegt da am Rand der Fahrbahn nicht unbedingt an der besten Stelle. »Auto gegen Schlange« – da gibt es bezüglich eines möglichen Ausgangs keine Frage. Also beschließe ich, sie auf die andere Seite zu transportieren, wo die Böschung steil hinunter zum Mauerbach abfällt. Eine Schlange wäre dort einigermaßen in Sicherheit.

Aber – und das ist das eigentliche Problem – wie geht man mit einer Schlange, die sich in ziemlicher Angriffshaltung befindet, um? Ich nehme einen Ast, naja, eher ein Ästchen, das neben mir am Boden liegt und versuche damit die Schlange in der Mitte zu nehmen. Der erste Versuch schlägt fehl, die Schlange ist doch ein wenig zu schwer. Also greife ich den Ast etwas kürzer – was zunächst auch besser funktioniert. Aber dann passiert es: sie beißt mich, ich falle um und bin auf der Stelle gelähmt. Nein, nein, natürlich nicht – es war nur viel zu verlockend... einmal kann ich mich als Schlangenbändiger produzieren, da muss auch ein bisserlbisserl


»a bisserl« = weniger. Noch ein wenig weniger, als wenig.

Am wenigsten wäre dann ein »E u z e r l«.

Aber das ist dann schon so wenig, dass es - jetzt rein in Bezug auf die Menge - fast mit dem »Lecherlschas« in Konkurrenz tritt.
Action her .

Was nun wirklich passiert ist: Dadurch, dass ich den Ast recht kurz greifen muss, weil sie doch ziemlich schwer ist, ist sie mir doch relativ nahe. Und sie ist immer noch sehr erregt, das kann ich gut sehen. Plötzlich dreht sie ihren Kopf direkt in meine Richtung (also eher in Richtung meines Knies), pfaucht richtig lange und laut und spuckt mich dabei mit Blut an... ich war unglaublich fasziniert! Ob dieses mit-Blut-anspucken jetzt aus einer Verteidigungshaltung heraus kommt, oder die Krähe sie vielleicht doch verletzt hat, weiß ich leider nicht – nun, auch das könnte man sicher guckln. Auf jeden Fall habe ich es geschafft, sie ans andere Ende der Straße zu befördern wo sie sich tatsächlich gleich die Böschung hinunter schlängelte und in der Nähe des Wassers unter einem Laubhaufen verschwand.

Das Schlangenblut war dann nachträglich betrachtet doch nicht so viel, leider konnte ich zu Hause nicht einmal mehr ein Foto von Schlangenblut auf meinem Schienbein machen – bitteschön, das wäre es gewesen! Aber so hoffe ich eben, dass es ihr gut geht und sie in nächster Zeit nicht mehr von einer wilden Krähe attackiert wird...

2 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!