Donnerstag, 23. März 18:50
Unser Sehen bestimmt alles!

Ja, ich weiß, es klingt ein wenig reißerisch, ist aber leider – und das darf ich immer wieder erkennen – doch ziemlich wahr. Die folgende kleine Geschichte zeigt es einmal mehr:

Ich fahre jeden Tag die gleiche Strecke – derzeit ist es noch die Winterstrecke hinaus an und rund um den Wienerwaldsee. Da mein Rad nicht über Stoßdämpfer verfügt und der Zustand der zu fahrenden Straßen und Wege eher ein wenig traurig ist, passe ich immer ziemlich gut auf, wo ich genau fahre. Da hat sich inzwischen schon ein gewisser Weg im Weg eingeschliffen, der die vielen Schlaglöcher nach Möglichkeit meidet und daher nicht allzu weh an Popsch und Rücken tut. Kurz vor Pressbaum gibt es einen Rad- und Gehweg, der auf einem etwa 100 Meter langen Teilstück im letzten Sommer völlig neu gemacht wurde – ein wahres Labsal für meinen Rücken.

Dort, wo dieses frisch geteerte Teilstück beginnt, kommt die Strecke von einem ziemlichen Flickenteppich her, der nicht so wirklich angenehm zu fahren ist. Und genau an der Schnittstelle zwischen altem und neuem Belag ist eine Linie, die – durch ihre leicht eigenartige Farbgebung aus altem und neuem Teer – von meiner Position aus exakt so aussieht, als wäre es eine etwa zwei bis drei Zentimeter hohe Schwelle. Nur, dass genau diese Stelle in Wahrheit absolut nicht zu erspüren ist. Diese Übergangsstelle ist der wohl am feinsten gemachte Teil der kompletten Strecke.

Doch – und das passiert tatsächlich jeden Tag – meine Augen sagen meinem Hirn, dass es hier gleich rumpeln wird und ich spüre, wie sich mein Körper verspannt. Alles möglich habe ich schon ausprobiert. Ich bin sogar stehen geblieben und habe diese Teernaht angegriffen, weil ich dachte, ich kann so meinem Hirn vielleicht beibringen, dass sich hier absolut keine Stufe befindet. Dass hier gar nix ist! Alles umsonst. Meine Augen sehen es, melden es dem Hirn und die Muskulatur reagiert auf der Stelle.

Sehr seltsam. Vor allem nämlich dann, wenn man sich jetzt einmal genauer überlegt, wie oft wir wohl von unseren Augen belogen werden...?!

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(C) mArtin, im Maerz 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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