Dienstag, 21. März 18:40
Es wäre, so denke ich, ein wirklich ganz passabler Fernseh-Film gewesen, aber ich musste nach zehn Minuten leider wieder wegschalten, da es nicht mehr auszuhalten war. Der Film hieß »Steirerblut« und war auf ONE (ein Spartenkanal der ARD) zu sehen. Immer dann, wenn ein österreichischer Film gar nicht erst versucht, das nachzumachen, was andere – vor allem ausländische – Filme bieten, dann besteht immerhin die Möglichkeit, dass er doch ganz gut ist. Beim »Polt« ist das zum Beispiel so, Erwin Steinhauer könnte ich – übrigens nicht nur in dieser Rolle – ewig zusehen. Oder auch Josef Hader als »Brenner« ist jedes Mal ein weiteres TV-Ereignis, wo man sich hochgradig unterhalten kann. Wirklich gute Beispiele dafür, dass Unterhaltungsfilme aus Österreich wirklich nicht peinlich sein müssen.

So ähnlich hätte ich es mir eben auch von »Steirerblut« erwartet. Eine Erwartung, die aber ziemlich schnell enttäuscht wurde. Der Grund waren diesmal aber nicht heftig outrierende Klein(st)darsteller oder solche, deren Schauspielfähigkeiten von einem VHS-Kurs herrühren, sondern: Große Strecken des Films wurden in hochdeutsch nachsynchronisiert!

Das geht sich einfach nicht aus. Ein steirischer Kiberer, der – von Thomas Stipsits sicher glänzend gespielt – an seine Kollegen, die gerade Leberkäse von der Motorhaube eines Streifenwagens essen, Anweisungen gibt, der spricht sicher NICHT HOCHDEUTSCH! Der könnte nicht einmal dann hochdeutsch sprechen, wenn er sich im Rahmen einer Interpol-Aktion mit Kollegen aus Hamburg unterhalten sollte. Ich wiederhole mich, aber: das geht sich einfach nicht aus!

Ich glaube auch nicht, dass der durchschnittliche Deutsche unsere Sprache derart schlecht versteht, dass ein gemäßigter Dialekt schon die absolute Zumutung wäre. In manchen Filmen versuchen es die Deutschen auch mit Untertitel. Da spricht dann ein österreichischer Schauspieler einen deutschen Text mit leicht wienerischem Dialekt und darunter ist zu lesen, wie das der Deutsche Seher verstehen soll. dAnke...

2 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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