Freitag, 03. März 17:40
Hätte ich den Trailer von »Toni Erdmann« nicht gesehen, es wäre wahrscheinlich ein schöner – oder zumindest erfüllter – Kinoabend geworden. So aber war ich doch einigermaßen enttäuscht, denn der Film bot absolut nichts von dem, was im Trailer versprochen wurde. Der Film war unendlich lang, traurig und heftig deprimierend.

Es wurde einfach wieder einmal genau das gemacht, was alle Produzenten in ihren Teasern und Trailern machen: Die besten fünf Szenen, nein, die lustigsten fünf Szenen wurden zu einem kleinen Filmchen zusammengeschnitten, das in keinster Weise etwas mit dem wirklichen Film zu tun hat. Immer wieder sage ich mir, dass ich einem Trailer absolut nicht trauen darf und vielmehr gänzlich ohne bestimmte Erwartungshaltung ins Kino gehen sollte – und immer wieder passiert das Gleiche, denn: vergiss doch einmal genau jene Szenen, welche Dir den Gusto auf einen bestimmten Film erst gemacht haben. Gratulation, wem's gelingt!

Dabei wäre es wirklich ein sehr interessanter Film gewesen und in einer ziemlich unüblichen Machart, hätte ich nicht im Kopf, dass es ein super-lustiger Film wäre, den ich mir da ansehen würde! Die Macher von diesen Lock-Filmchen schießen sich damit aber ins eigene Knie, würde ich meinen. Ich darf annehmen, dass es nicht nur mir so gegangen ist (einige Reaktionen im Kinosaal bestärken mich in dieser Annahme), dass der Film an sich eine total andere Aussage hat, als die Vorschau. Und einige davon werden auch Probleme damit haben, die Erwartungshaltung herunterzuschrauben oder gänzlich umzustellen. Wenn man eine Komödie erwartet und einen in höchstem Maße sozialkritischen Film vorgesetzt bekommt, dann ist das moralisch gesehen zwar sehr OK – unterhaltungsmäßig aber eher weniger. Und ein weiteres Mal setzt sich im Hirn fest, dass Kino doch auch zu enttäuschen vermag. Und das noch dazu bei einem Film, der die Menschen in die kleineren Kinos bringen soll.

Daher mein Fazit: »Schluss mit Furzkissen im Trailer!«

3 Kommentare


(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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