Donnerstag, 13. Oktober 18:50
Die einzige und allumfassende Antwort auf alle Fragen des Lebens lautet ja in Wahrheit: Wir alle suchen lediglich Anerkennung. In welcher Form die auch immer geschehen mag, ob positiv oder negativ, ob als Liebe und Zuneigung, oder eher als Hass und Ablehnung, alles läuft letzten Endes auf das Gleiche hinaus: Anerkennung. Ein Standardrezept für gutes Gelingen gibt es da nicht, jeder muss in diesem Bereich sein eigenes Süppchen kochen. Nur eines ist klar, unsere neuen Medien (Fäsbuck, Youtube, Instagram und Konsorten) sind genau dafür gemacht worden. Und wie wir wissen, funktioniert das auch ziemlich gut.

Die gebotene Anerkennung der sozialen Medien basiert in etwa auf folgendem Leitsatz: »Was nutzt mir das neue Auto, wenn es keiner sieht?« Wer aber keinen Ferrari zum Präsentieren hat, der muss sich dann eben was anderes einfallen lassen, wie zum Beispiel ein selbstgemachtes Video zu einem selbstgemachten Song . Was deutlich günstiger kommt, aber nicht ganz so viel Reichweite erzielt. Dennoch möchte ich behaupten, dass man unter Umständen mit einem Like auf das selbstgestrickte Youtube-Video mehr Befriedigung erlangen kann, als... Aber auch hier gilt: Jedem das Seine.

Durch stöbern und lesen im Netz habe ich einen neuen Hashtag (Suchbegriff für soziale Medien) entdeckt, der genau in diese Richtung geht: #rkoi was soviel bedeutet wie rich kids of instagram. Also ein Suchbegriff, der all jene Postings/Fotos auflistet, die von reichen Kindern ins soziale Netz gestellt wurden. Folgt man diesem Hashtag, dann bekommt man einen recht eindrücklichen Blick in das Leben reicher Kinder. Ich ahne, dass man mir das vermutlich nicht abnehmen möchte, aber so etwas wie Neid kommt da bei mir wirklich nicht auf. Es ist eher manchmal eine Form von Mitleid, aber tatsächlich ohne ironische Hintergedanken. Und auch ein wenig Traurigkeit über den Fakt, dass einiges in unserer Welt komplett falsch läuft.

Die Kinder der Reichen machen sich mit ihren Postings allerdings nicht nur Freunde. Wenn man bedenkt, welch schlimme Verunglimpfungen es schon bei politischen Alltagsthemen gibt, welch grausame Aussagen man unter so manch seriösem Artikel lesen kann, wie schlimm müssen dann erst diverse Shitstorms sein, wenn z. B. der reiche Sohn eines reichen Chinesen Fotos postet, wo sein Hund zwei goldene Coco-Apple-Watches um 37.000 Dollar trägt?

Ein findiger Programmierer hat diese Situation erkannt und nun Abhilfe geschaffen. Ein neues Sozial-Portal, wo nur mehr die reichen Kinder teilnehmen dürfen. Das Motto der Seite: »Being rich is boring when nobody sees you«. Untereinander werden sie ja vermutlich bessere Umgangsformen haben. Und damit auch klar ist, dass wirklich nur reiche Kinder dort mitmachen, kostet die Mitgliedschaft 1.000,- Euro.
Pro Monat.

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(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!