Dienstag, 23. August 19:30
Es hat schon seine Vorteile, wenn ich jene Zeitschriften, die mir der Postler oder auch andere Zusteller so bringen, nicht wirklich zeitnah genießen kann. Die kommen immer auf einen Stoß in der Küche und werden dann zumeist beim Abendessen nebenbei konsumiert. Aber natürlich streng nach Datum – es geht nicht, dass ich ein Bezirksjournal lese, welches am gleichen Tag erst geliefert wurde – da liegen ja noch mindestens vier bis sieben andere Zeitschriften, die viel älter sind. So kommt es, dass ich heute zum Abendessen die große Sondernummer »ARENA OLYMPIA 2016 in Zusammenarbeit mit dem Bezirksblatt« zu lesen bekomme.

Das hat schon was und macht ziemlich Spaß, wenn man Beiträge zu einem Thema lesen kann, welches mittlerweile bereits abgehakt ist. Wir wissen: Olympia ist vorüber und wir haben genau (fast) nix gerissen. Wenn z. B. ÖOC-General Peter Mennel von 100 Tonnen Material erzählt, welches er nach Rio zu transportieren hat und abschließend meint: »Nun hoffen wir einfach, dass wir bei den Spielen für die Mühen und Kosten in Form von Medaillen und Spitzenleistungen belohnt werden, damit allen Beteiligten die Spiele in Südamerika in bester Erinnerung bleiben.« Aha, In bester Erinnerung... Ob Peter Mennel jetzt nur mehr am Klo sitzt und bitterlich weint?

Oder auch der Beitrag über die Ausstattung der Sportler im Detail: Für 68 (Seite 17) oder auch 71 (Seite 60) Athleten gibt es je 70 Artikel der Firmen Erima, Adelsberger, Salomon, Procter & Gamble, Peeroton, O'Neill, Daylong, Earwear by Neuroth, Bushman und ThermaCell im Wert von 3.900 Euro pro Frau/Mann. Da gibt es in dem einen oder anderen Unternemen sicher einen Werbeverantwortlichen, der dieser Tage vor den Chef zitiert wird, um ein paar Erklärungen abzuliefern.

Am schönsten ist aber der Mittelteil. Da gibt es unter der Überschrift: »Olympische Zahlenspiele« eine Doppelseite mit Zahlen und Fakten, wie zum Beispiel: 11.000.000 Mahlzeiten für Athleten und Funktionäre, 10,9 Milliarden Euro Kosten für Rio, 85.000 Sicherheitskräfte, 206 teilnehmende Nationen und 1500 Euro für die teuersten Tickets. Nur eine Zahl haben sie vergessen: 1 Bronze-Medaille für Österreich...

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(C) mArtin, im April 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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